Leider gibt es Tage, die sich nur mit Andi Brehmes berühmter Fußballweisheit „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ am treffendsten zusammenfassen lassen. Der vergangene Samstag war eben
so ein Tag.
Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse, welche einige unserer festen Größen im Team zur Absage zwangen, liefen die HSV-Rugger seit langer (und als überwunden geglaubter) Zeit wieder in Unterzahl
gegen eine TuS Lübeck auf, die im Vergleich zum Hinspiel in stark veränderter Zusammenstellung spielte. Man einigte sich vor Anpfiff mit dem Referee Klaus Merkle, der mit seiner ruhigen und
souveränen Spielleitung eine gute Leistung ablieferte, die Partie im 14 vs 14 Modus mit uncontested Scrums (Gedränge ohne Druck) zu spielen.
Bereits in den ersten zehn Minuten zeigte sich, dass dieses Spiel weniger über brillante Lauf- und Passwege, sondern über die Physis entschieden werden würde. Und in gerade diesem Bereich hatte
der Gegner aus Lübeck einen deutlichen Vorteil gegenüber den HSVern, denn offenbar hatten sich der TuS-Verbandsligamannschaft ein paar Spieler aus einer höheren Spielklasse angeschlossen. Diese
drückten, durch ihre auf Kontakt angelegte Spielweise, dem Spiel von Beginn an ihren Stempel auf, wodurch TuS Lübeck früh in Führung ging, die sie durch weitere erhöhte Versuche stetig ausbaute.
Der Lübecker Sturm verstand es, unsere Verteidigung in zahlreichen, hart umkämpften offenen Gedrängen zu beschäftigen, wodurch sich klaffende Lücken in der Hamburger Devensive auftaten, die von
den gegnerischen Backs effektiv genutzt wurden.
Nicht genug, dass wir mit verringerter Spielerzahl das Spiel bestritten, ab der zwanzigsten Spielminute dezimierte auch noch das Verletzungspech unsere Mannschaft mit brachialer Gewalt. Beim
Versuch, den Gegenspieler noch auf der Mallinie zu stellen, brach sich unser Gedränge-Halb, Kia, das Schlüsselbein. Die daraufhin notwendigen Umstellungen von Positionen spielte dem Gegner
zusätzlich in die Karten und sorgte dafür, dass wir die verbleibenden 60 Minuten in Unterzahl bestritten.
Doch trotz dieser derben Nackenklatschen, gelang es dem HSV phasenweise, Überraschungsangriffe zu lancieren und die Unaufmerksamkeit des Gegners auszunutzen. So legte Martin durch ein schnell und
klug formiertes Paket vor dem gegnerischen Malfeld noch in der ersten Halbzeit einen Versuch, den Henning mit einem herausragenden Kick aus spitzem Winkel erhöhen konnte. Auch unser Wing Stephan
kam in der 2. Halbzeit nach schnellem Passspiel auf die Außen und seinem unnachahmlichen Antritt zu seinem hart verdienten Versuch.
Im letzten Viertel der Partie mussten wir einen weiteren herben Verlust verdauen, da Talie, unser schnellster Stürmer, mit einer ausgerenkten Schulter (die dank unseres Waterboys Marko wieder
eingerenkt werden konnte) verletzungsbedingt das Feld verlassen musste. War es seit Beginn der zweiten Halbzeit hauptsächlich unsere Defensivarbeit, die den Lübeckern einige Durchbrüche
verweigerte, wurde es für den HSV nun endgültig mit 12 Männern gegen 14 Lübecker eine reine Abwehrschlacht, die es bis zum Schlusspfiff zu überstehen galt.
Am Ende bleiben nur die harten Fakten: Erstens, die Partie ging mit 12:64 klar an die TuS Lübeck verloren. Zweitens, wir haben mit Kia einen Langzeitverletzten. Ihm gelten unsere besten
Genesungswünsche. Seine Position gilt es in den Relegationsspielen effektiv zu besetzen. Drittens, ohne eine starke Ersatzbank musste unsere Siegesserie fast zwangsläufig reißen. Wir werden die
Gründe für diese Niederlage genau analysieren und gestärkt in die Relegationsrunde gegen die Hamburg Exiles starten.
Nach einer unerfreulich langen Winterpause, stand für die HSV Rugbyabteilung am 20. April die heiß ersehnte erste Begegnung der Verbandsliga-Nord Rückrunde gegen Lübeck an. Und dies gerade zur
rechten Zeit! Denn eine Woche zuvor hatten sich die HSVer in einem harten und lehrreichen Freundschaftsspiel gegen Esbjerg (Dänemark) eine gute Portion Matchpraxis geholt. Leider mussten „der
Lange“ (Alex), Markus, sowie einige andere wertvolle Spieler dem Testspiel gegen die Dänen immernoch Tribut zollen und so konnten die HSVer gegen das Team aus der Marzipan-Metropole nicht in der
eingespielten Startaufstellung auflaufen.
Möglicherweise war dies der Grund dafür, dass wir einen eher holprigen Start hinlegten. In den ersten zehn Minuten des Spiels gelang es den Lübeckern mehrmals, unsere Verteidigung unter Druck zu
setzen und fast folgerichtig nach einem Durchbruch den ersten Versuch des Spiels zum 0:5 zu legen.
Es sollte der einzige Versuch der Lübecker bleiben, denn diese „Ohrfeige“ schienen die HSV-Rugger gebraucht zu haben. Von nun an zeigte sich der HSV als eine spielerisch sowie athletisch immer
dominierender aufspielende Mannschaft, die dem Spiel bis zum Abpfiff der Partie ihren Stempel aufdrückte: Der Sturm um Kapitän Martin schob die Lübecker Stürmer in den Gedrängen ein ums andere
Mal über ihren eigenen Ball, so dass die starke gegnerische Acht, über welche die Lübecker noch eine Woche zuvor gegen Rostock erfolgreich ihr Angriffspiel aufziehen konnten, überhaupt nicht zur
Entfaltung kommen konnte. Und selbst während der im Spielverlauf immer seltener werdenden Momente, in denen die Lübecker in Ballbesitz kamen, sorgten sowohl unsere dritte Reihe, als auch unser
Verbinder Christopher, sowie die Innendreiviertel des HSV energisch dafür, dass das Team der Lübecker die Vorteilslinie nicht mehr überquerten.
Nach 70 Minuten und sowohl sehenswerten Durchbrüchen der Hamburger Hintermannschaft als auch starkem Druckspiel im Sturm, welche zu vier Versuchen durch (den anderen) Alex, Hans-Christian,
Stephan und Norbert führten, war der Drops gelutscht. Die Lübecker mussten bereits zur Halbzeitpause einsehen, dass sie diesmal einer, im Vergleich zur Vorsaison, körperlich und spielerisch stark
verbesserten Hamburger Mannschaft gegenüber standen. Eine Tatsache, die durch das Endergebnis von 5:34 Punkten nur unterstrichen werden kann.
Der deutliche Sieg hat uns mit Blick auf die kommenden Aufgaben gegen Rostock, sowie gegen Lübeck (Rückspiel am 4.Mai) gezeigt, dass sich unser hartes Wintertraining auszahlt und wir auch für
größere Herausforderungen bei einer nun in Reichweite gerückten Teilnahme an der Finalrunde gewappnet sind.